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FRAU MAYER’S BRUNCH: GERIA-TRIO PLUS
2. November um 12:30 - 14:30
Peter Schrammel Klavier
Edi Linshalm E-Bass
Silvester Schröger Drums
PLUS Ray Aichinger Reeds
Kerstin Grotrian Vocal
GERIA-TRIO PLUS
Die Wiener Scholastiker des Jazz Old School: Das bedeutet, dass etwas so gemacht ist oder wird, wie früher. Im Sinne von bewährt, sorgfältig, professionell; hohen Standards verpflichtet. – Apropos!
Old School: Da wird musiziert und nicht performt. Da sind solide musikalische Erfahrung und die Kenntnis eines basalen Repertoires Voraussetzung für das Klang-Erlebnis, nicht technologischer Software- Schnickschnack.
Old School: Da swingt – wie im Falle der gänzlich untätowierten weisen weißen Häupter des GERIA-TRIOs – der Funk nicht ohne Selbstironie aufs Publikum über; und kein Mensch braucht mehr einen Funken von
Comping, Vocodern oder Playbacks. Hier steppt der Wolf auch so, hier tanzt der Bär auch ohne.
Old Wiener Jazz Scholastik
Die Standards des Realbook sind angesagt, in einer der wohl rührigsten Akademiker-Formationen unseres Landes: Rund um den Wiener Keyboarder, emeritierten Juristen und Schrammel-Urenkel Dr. Klaus-Peter Schrammel (82) haben sich der Sprach- und Jazz-Pädagoge „Professor“ Mag. Eduard Linshalm (79) mit seinem Bass und der schlagwerkende Salzburger Kulturbeamte a.D. Dr. Silvester „Jakschi“ Schröger (78) geschart, um einem Unruhestand unterhaltungs-philosophisch rüstigen Sinn zu geben. In jeder Hinsicht klassisch und damit mehrfach originell. Ausgehend vom Brevier des Jazz, werden dessen Annahmen und Voraussetzungen auf heutige Gültigkeit und das Habitat in Wien musikalisch untersucht und geprüft, die Argumente
zwischen Schrammeln und Schrammel nacheinander dargelegt und wohl begründet. Die Scholastik des Jazz sozusagen, die Gesamtheit des Wissens von 239 Lebensjahren umfassend; und auf steter Neugier und den Traditionen von Swing und Wienerlied aufbauend. Das kann dann schon auch einiges. Vor allem: Mit Humor. Und Wein.
Mit Altersweisen. Nun versteht es sich wie von allein, dass „geriatrische“ Doktoren standesgemäß eine „Schwester“ benötigen. Und in der Koloratursopranistin Kerstin Grotrian haben sie am Würstelstand Zur Oper eine die Vitalfunktionen belebende Klassikerin gefunden, die den Jazz-Gentlemen Töne des Wienerlieds einhaucht. „Nightingale“ Grotrian interlässt in den „Footprints“ von Eileen Farrell „Night & Day“ nicht nur am „Moon River“ einen äußerst lustvollen Eindruck von altersweiser
Lebensabend-Bewältigung. Frischen jugendlichen Wind lassen sich die Geriatriker durch den brillanten Saxofonisten Ray Aichinger um die mit Hörgeräten versehenen Ohren pfeifen. Als Inspiration zur Kreativität – also PLUS !
Das GERIA-TRIO oder wie es die Dramaturgie des „Roten Salons“ anlässlich des Debut-Konzerts des Ensembles zu formulieren wusste:
„Wo andere nur noch betreut werden, gehen diese drei Herren also auf die Bühne und spielen mit der freudigen Energie von Jungspunden, aber mit konzentrierter Hingabe und Humor von Altersweisen. Wenn das kein
Botschaftspotential hat, wie inspirierend und aufregend man die letzte Etappe des Lebens umsetzen kann!“
Peter Schrammel: Er wurde als Sohn des Musiklehrers und Cellisten Friedrich Schrammel in Bregenz geboren und ist damit der Urenkel von Johann Schrammel, dem Mitbegründer des gleichnamigen Wiener Quartetts (1884–1893). Bereits mit acht Jahren besuchte Peter Schrammel die Städtische Musikschule in Bregenz. Dort erhielt Klavier- und Cellounterricht sowie auch eine Einführung in die Musiktheorie bei Aldo Kremmel, der ihn besonders förderte. Jazz-Konservatorium Wien
bei Fritz Pauer und Masterklassen bei Friedrich Gulda und Herbie Hancock bilden weitere Meilenstein seiner Ausbildung. In den frühen 1960er Jahren kam es zu Konzerten wie auch Rundfunkaufnahmen mit
seinen eigenen Gruppen, dem Continental Quintett, der Gruppe Phönix sowie dem Schrammel-Quartett in Österreich, Schweiz und in Deutschland.
Schrammel war mit der Blues-Sängerin und Fluxus-Künstlerin Christine Jones verheiratet, gemeinsam haben sie die yedermann productions, sowie die KUNST>KANZLEI gegründet und sich an der Entwicklung und Realisierung von Projekten wie „Centaurus“, „Linthaler“ „Kugelmugel“, „JoeJones“, „Achternbusch“, „Freibord“, „Fullmoon Monday“ u.a. beteiligt. Seit 1981 war Schrammel Keyboarder bei den Bands „JONESMOBILe“ und „Christine Jones Trinity“. Konzert- und Studiotätigkeit,
Sessiontätigkeit,Teilnahme an Festivals, „Soundpainting“- Workshops in New York, Washington, Brüssel, Paris, London, Jeddah, Osaka, Hongkong, Taipei, Kapstadt, Buenos Aires, Santiago de Cuba, Pjönchang Korea, Palma de Mallorca u.v.m. Produzent von Alben mit Hermann Nitsch, Christian Ludwig Attersee und Christine Jones. Edi Linshalm: Er studierte Anglistik und Germanistik an der Universität Wien, gleichzeitig auch an der Jazzabteilung des Konservatoriums.
Linshalm war von 1969 bis 2007 am BORG Wiener Neustadt hauptsächlich als Englischlehrer tätig, engagierte sich aber auch sehr im Bereich der musikalischen Zusammenarbeit mit Schüler*innen, deren Interesse an jazzverwandter Musik er weckte und förderte. Zu seinen Schülern zählen Ewald Pfleger (Opus), Viktor Gernot, Raoul Herget und viele, viele andere. Zeitweilige Unterrichtstätigkeit am Konservatorium Wiener Neustadt, wo er sich auch an der Produktion eines Jazzfilmes mit Exklusiv-Beiträgen berühmter Musiker (Elton John, Al Jarreau, Kenny Burrell, Chick Corea …) beteiligte. Linshalm tritt als E-Bassist in Wiener Jazz- und R&B-Bands in Erscheinung und ist als Mitglied der Formation
„Jump The Curb“ bei der beliebten Produktion „Puppets On A Swing“ auch Stamm-Musiker am Wiener Schubert Theater. Silvester „Jakschi“ Schröger: In einer Künstlerfamilie im Nachkriegs- Berlin aufgewachsen, wurde er gegen seinen Willen in das damals verschlafene Salzburger Land emigriert. Aber mit Hilfe der Jazzstädtchen Burghausen, Wengen, Remscheid und Tübingen konnte
er dennoch musikalisch-kreativ wachsen. Unterricht bei Doug Hammond, Stu Martin, Max Roach, Paul Motian, Dom Um Romao. Gründungsmitglied und Schlagzeuger der legendären Gruppe „Pentameter“, die in diversen Besetzungen die Rock- und Jazzszene der 70er und 80er Jahre in Salzburg und Oberösterreich mitbestimmte. Danach Konzerte mit Adelhard Roidinger, Harry Pepl, Werner Pirchner, Allan Praskin, Peter O´Mara, Hans Rettenbacher, Lee Harper. Später eigenes Trio mit Peter O´Mara und Allan Praskin. Sein Trio „Jazzica“ mit Herbert Berger und Dietmar Kastofsky machte sich durch langjährige originäre Animations-Playshops in Schulen einen Namen. Seit einiger Zeit Arbeit am Konzept „Studio Ex“, unter Einsatz des eigens kreierten Percussion-Systems „Miniset“, einer Kombination von Cajon, Side-Click und Becken mit spezieller Spieltechnik. Kerstin Grotrian: Die Koloratursopranistin aus der Steinway-Dynastie erhielt am Konservatorium der Stadt Wien und an der Universität für Musik ihre Ausbildung. Sie sang an der Wiener Kammeroper, am Stadtheater Baden, St.Pölten, dem Salzburger Operntheater und Klagenfurt, am Tiroler Landestheater (unter Brigitte Fassbaender), in Deutschland, Italien, sowie am Opernhaus Zürich. Als Ensemblemitglied der Wiener Volksoper war sie als Adele in der Fledermaus, Hortense im Opernball, Hodel in Anatevka sowie die Cagliari in Wiener Blut zu erleben. Grotrian gehört seit einigen Jahren zu den Publikumslieblingen der Seefestspiele Mörbisch.
Mit dem Geria-Trio kann sie endlich auch ihrer Liebe zu den großen Klassikern des „Great American Songbook“ gerecht werden, die sie oft auch ins Wienerische überträgt.
Ray Aichinger: Der 1970 in Amstetten geborene Saxophonist und Komponist zählt zur jüngeren Generation der aufstrebenden Jazzmusiker. Mit außergewöhnlicher Musikalität zeigt er daß der Spagat zwischen Avantgarde und Tradition reizvoll und höchst kreativ sein kann. Ray studierte an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien Saxophon, Komposition und Pädagogik. Danach absolvierte er zwei Semester am „Berklee College of Music“ in Boston, USA und musizierte in der Folge mit der Creme de la Creme der Jazz- und Popwelt, wie Clark Terry, Lois Bellson, Bill Dobbins, Jimmi Woode, Don Menza, Vienna Jazz Orchester, EAV, Russkaja und vielen anderen. Seit 2009 ist er auch als Mastermind und Organisator der weit über die Grenzen hinweg bekannten Plattform „Let´s groove Jazz“ aktiv mit wöchentlichen Jamsessions im Wiener Jazzclub Zwe. Erst kürzlich gewann er den Kultursponsoring-Preis Maecenas. Er pfeift den alten Herrn den jugendlichen Wind um die Ohren.